- Langzeile
- Lạng|zei|le 〈f. 19; Metrik; in der ahd. u. mhd. Dichtung〉 Zeile aus zwei meist vierhebigen, urspr. stabreimenden, später endreimenden Kurzversen bzw. Kurzzeilen; Sy Langvers
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Langzeile,im engeren Sinn der aus zwei Kurzzeilen (Halbzeilen, An- und Abvers) bestehende Vers, dessen Glieder eine rhythmische Einheit bilden und, bei unterschiedlichem Aufbau (Hebungszahl, Kadenzen), zugleich in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Langzeilen finden sich v. a. in den älteren Perioden der Literatur, besonders in der epischen Dichtung. Formen der Langzeilen sind der germanische Stabreimvers und die Verse der mittelhochdeutschen epischen Strophenformen (Nibelungenstrophe, Kudrunstrophe u. a.). In der Frühzeit des Minnesangs war die Langzeile ein Element lyrischer Strophen, z. B. beim Kürenberger; später auch bei Walther von der Vogelweide. Im weiteren Sinn bezeichnet Langzeile Verse, deren Halbzeilen prinzipiell gleich gebaut sind, wie z. B. in der Evangelienharmonie Otfrids von Weissenburg und anderen althochdeutschen Endreimdichtungen (nach F. Maurer »binnengereimte Langzeile«). Langzeilen sind auch der altlateinische saturnische Vers und der epische Vers der akkadischen Dichtung (z. B. im Gilgamesch-Epos).* * *
Universal-Lexikon. 2012.